Freisprechung im Handwerk: 17 neue Gesellinnen und Gesellen
Im Rahmen eines Festaktes in der Klosterkirche Mariental erhielten die jungen Frauen und Männer ihre Gesellenbriefe. Sie haben damit die Lizenz zum „Glücklich sein“ erhalten.
Mariental. Das Handwerk im Landkreis Helmstedt hat 17 neue Gesellinnen und Gesellen. Am Samstag nahmen sie ihre Gesellenbriefe im Rahmen einer feierlichen Freisprechung in der Klosterkirche Mariental entgegen. Eingeladen hatte die Kreishandwerkerschaft Helmstedt – Wolfsburg. Die Laudatoren waren Kreishandwerksmeister Martin Bauermeister, die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade Heidi Kluth, der zweite stellvertretende Landrat Andreas Weber sowie Pfarrer Bernhard Knoblauch. Den musikalischen Rahmen besorgte das Blechbläserensemble der Kreismusikschule Helmstedt.
Handwerk – mit der Lizenz zum glücklich werden.
Das Handwerk in der Krise? Davon kann offenbar nicht die Rede sein. Trotz Fachkräftemangel und weiterhin Bedarf an Auszubildenden: Wer im Handwerk arbeitet, ist „überwiegend völlig zufrieden“. „Und das sagen 91,8 Prozent der befragten Handwerker.“ Martin Bauermeister hatte das einer Umfrage der IKK Classic entnommen. Heißt also: „Wenn Sie dem Handwerk treu bleiben, dann werden Sie mit sehr großer Wahrscheinlichkeit glücklich.“ Und das gehe einher mit gefühlter Sinnhaftigkeit und Wertschätzung im Beruf. Das sind mal Aussichten. Bezogen auf die gesamte Bevölkerung würden solche Aussagen nur 69 Prozent der Befragten untermauern.
Handwerker im Landkreis Helmstedt müssen keine Angst vor KI haben.
In ein ähnliches Horn blies die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stadt, Heidi Kluth. Junges Handwerk im Dauerkrisenmodus? Dafür gebe es überhaupt keinen Anlass und nannte Zahlen: „Im Einzugsbereich der Kammer haben wir 2754 neue Auszubildende. Das sind 335 mehr als 2022, 14 Prozent“, so Kluth. Das sei eine positive Entwicklung. Und die werde auch nicht etwa durch künstliche Intelligenz gefährdet. „Natürlich befindet sich das Handwerk im Wandel, aber von KI wird es in absehbarer Zeit nicht ersetzt“, sagte sie. Eine Studie aus den USA habe gezeigt, dass akademische Berufe fünfmal so gefährdet sind.
Andreas Weber: „Bilden Sie bitte weiter aus.“
Andreas Weber hob insbesondere die Leistung der Ausbilder und Ausbildungsbetriebe hervor. Es sei deren Leistung und auch sie würden zumindest für die nun beendeten Ausbildungen von ihren Pflichten freigesprochen, aber: „Bitte bilden Sie weiter aus“, warb er im Gotteshaus.
Pfarrer Bernhard Knoblauch stellte die biblische Verbindung zwischen Handwerk und Kirche her: Jesus sei Zimmerer gewesen, Paulus Zeltmacher und Petrus Fischer. Darum sei der Ort der Freisprechung auch eine gute Wahl.
Gleich zwei Innungsbeste im Helmstedter Handwerk.
Die Freisprechung selber leitete Claudius Nitschke, der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg ein: „21 Auszubildende aus fünf Innungen haben sich der Prüfung gestellt. 17 haben bestanden. Macht eine Quote von 80,95 Prozent“, so Nitschke und ergänzte: „Ein gutes Ergebnis.“ Und das wird durch zwei Innungsbeste untermauert: Dachdeckerin Sarah Zauske und Tischler Paul Westphal bestanden die Prüfungen durchweg mit der Note „gut“.
Und das sind die neuen Gesellinnen und Gesellen
Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- u. Klimatechnik:
Kadir Üre, RegionalVerbund für Ausbildung e.V.
Dachdecker:
Tim Henrik Fütterer und Ole Jopp, ausgebildet von der Nicolas Rohrbeck; Jan Harnack und Tom Heidecker, ausgebildet bei der Elm Bau GmbH; Robin Miska, ausgebildet von Patrick Radom sowie Sarah Zauske, ausgebildet bei der Dachdeckerei Angerstein GmbH.
Kraftfahrzeugmechatroniker/-in, Fachrichtung Personenkraftwagentechnik:
Steffen Bruns, ausgebildet im Autohaus Wagner GmbH & Co. KG sowie Niclas Justin Moser, ausgebildet von der Döhring Automobile GmbH & Co. KG.
Maler und Lackierer(in), Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung:
Morteza Eghtesadi, ausgebildet von Angelika Schröter; Marvin Haase, ausgebildet bei der Dietrich Nowack Malermeister GmbH; Leon-Pascal Koch, ausgebildet bei der Lavie Reha GmbH und Maurice Schwechheimer, ausgebildet im AWO Psychatriezentrum.
Tischler:
John Kucza und Lisa Rössel, ausgebildet bei der Lavie Reha GmbH; Nils Tronnier, ausgebildet bei der Roehse-Ausbau GmbH & Co. KG sowie Paul Westphal, ausgebildet im AWO Psychatriezentrum.
Um Organisation und Begleitung der Freisprechung kümmerten neben KH-Geschäftsführer Claudius Nitschke auch Elfi Flentke und Nadine Steigert von der Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg.