Januar 2024: Handwerk in schwierigem Jahr angekommen

Handwerk ist in ein schweres Jahr gestartet

Die Kreishandwerksmeister Martin Bauermeister und Reinhold Scholz geben einen Ausblick. Sie erwarten Einschnitte und eine schwächelnde Konjunktur, sehen aber auch Positives für 2024.

Die Kreishandwerksmeister Reinhold Scholz Wolfsburg (links) und Martin Bauermeister für Helmstedt sehen das Handwerk vor einem schweren Jahr.

Helmstedt/Wolfsburg. „Die aktuelle Geschäftslage im Handwerk wird zur Zeit noch relativ gut eingeschätzt.“ Das schreibt Martin Bauermeister auf Anfrage. Der Satz klingt verhalten positiv. Verhalten, weil der Kreishandwerksmeister im Landkreis Helmstedt ihn schon mit den nächsten Sätzen relativiert: „Die Zukunftserwartung der meisten Betriebe zeigt jedoch deutlich nach unten. In der Region erwartet etwa jeder dritte Handwerksbetrieb eine Verschlechterung der Konjunkturentwicklung in den kommenden Monaten.“

Der Abwärtstrend treffe besonders das Bauhauptgewebe. Die Handwerksmeister gehen davon aus, dass die Auswirkungen spätestens im Sommer zeigen werden. Ein Indiz dafür sie der reale Rückgang bei den Baugenehmigungen um 37 Prozent in 2023. „Das ist ein deutlicher und harter Einschnitt“, so Martin Bauermeister. Aktuell würden bestehende Aufträge abgearbeitet, was den Absturz wohl nur verzögere. Halte die erklärte Entwicklung an, komme es im Sommer zum besagten Einbruch im Neubausektor.

Trotz schwächelnder Konjunktur: Das Handwerk braucht Fachkräfte.

Dass das Handwerk nach wie vor goldenen Boden hat und auch immer haben wird, lässt die Handwerksmeister dennoch positiv sehen. Immerhin sei Handwerk schon immer auf der Höhe der Zeit gewesen, habe die Herausforderungen mit intelligenten Lösungen gemeistert. Gerade deswegen brauche es in vielen Gewerken vor allem Fachkräfte und Auszubildende. „Jetzt müssen die auf dem Baukrisengipfel im Herbst geforderter Maßnahmen schnell umgesetzt werden. Das heißt, schnellere Baugenehmigungen, die Aussetzung immer höherer energetischer Standards und eventuell eine Absenkung der Grunderwerbssteuer bei zur Zeit 5 %“, so Bauermeister. Wichtig sei, dass Betriebe und Verbraucher wieder mehr Planungssicherheit und Verlässlichkeit bei Förderprogrammen haben. „Mit dem Förderstopp bei der E-Mobilität wird der Fehler wiederholt, der schon bei der Neubauförderung eine sehr negative Auswirkungen auf die Baukonjunktur hatte“, fordert und kritisiert er. Insbesondere die Ausbaugewerke brauchten dringend Klarheit, wie es mit der Förderung im Bereich der Gebäudeenergie konkret weitergehen solle. Da gehe es auch um eine verlässliche und gute Beratung von Kunden.

Erhöhte Maut und CO2-Steuer: politisch motivierte Preistreiber

Mit Sorge schaue das Handwerk auf politisch motivierte Preistreiber, so die Kreishandwerksmeister. Gemeint sind etwa die erhöhte LKW-Maut. Sie wurde bereits im Dezember um 83 Prozent angehoben und gilt künftig auch für Fahrzeuge ab 3,5 Tonnen sowie auf allen Bundesautobahnen, Bundesstraßen und Landstraßen. Zum Jahreswechsel ist die CO2-Steuer hinzugekommen. Zusammen mit dem Wegfall der Umsatzsteuerermäßigung auf Gas, werde all das negative Auswirkungen auf den Konsum und die Kaufkraft der Menschen haben.

Bei aller Kritik: Hier kommt eine gute Nachricht.

„Positiv ist aber, dass die Stromsteuer zumindest für das Produzierende Gewerbe und damit weite Teile des energieintensiven Handwerks auf das europäische Mindestmaß gesenkt wird“, schreibt Matin Bauermeister in seinem Ausblick. Allerdings bremse die bürokratische Handhabung in Deutschland die Umsetzung: „Die Betriebe erhalten die Stromsteuerreduzierung nur auf Antrag“, so Bauermeister. Da wünschte er sich etwas weniger Bürokratie, und wohl nicht nur in diesem Bereich. Abgesehen davon egaisiere der  Anstieg der Netzentgelte die poitiven Auswirkungen der Stromsteuerreduzierung zum großen Teil, womit davon letztlich nur wenig übrig bleibe.

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