Wechsel an der Spitze des Handwerks

Wechsel an der Spitze des Handwerks.

Jochen Angerstein und Sven Müller sind die neuen Kreishandwerksmeister in Helmstedt und Wolfsburg

Der neue KH-Vorstand (v.l.) Alexander heimlich, Martin Klein, Jochen Angerstein, Stephan Trodtfeld, Sven Müller, Stefanie Gander und Geschäftsführer Claudius Nitschke. Foto: Erik Beyen

Helmstedt/Wolfsburg. Er wolle den Blick der Politik auf das Handwerk schärfen und den Schulterschluss suchen. Das erklärte der Elektroinstallateur Sven Müller dieser Tage. Sein Kollege im Landkreis Helmstedt, Jochen Angerstein, wurde deutlicher: „Die Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg (KH) ist kein Selbstzweck“, so Angerstein. Beide waren eben erst von den Obermeisterinnen und Obermeistern der Helmstedter und Wolfsburger Handwerksinnungen zu den neuen Kreishandwerksmeistern für Helmstedt und Wolfsburg gekürt worden.

Elektroinstallateur Sven Müller übernimmt das Amt vom Malermeister Reinhold Scholz, der nach acht Jahren ausscheidet und als integrative Persönlichkeit gilt. Der Diplom-Ingenieur und Dachdecker Jochen Angerstein tritt in die überaus großen Fußabdrücke von Malermeister Martin Bauermeister. Dieser stand elf Jahre an der Spitze des Helmstedter Handwerks. Die Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg (KH) vereint 17 Innungen aus Wolfsburg und Helmstedt unter einem Dach. Sitz der KH ist Wolfsburg mit je einer Geschäftsstelle in Helmstedt und Wolfsburg.

Sven Müller und Jochen Angerstein wurden einstimmig gewählt. Das ist ein starkes Zeichen der Geschlossenheit, heißt: Das Handwerk in Wolfsburg und Helmstedt will mit einer Stimme sprechen. Themen gibt es reichlich. Ob Nachwuchsgewinnung, Fachkräftemangel, Kostenexplosion, Energiewende: „Das Handwerk hat eine wichtige Aufgabe in der deutschen Wirtschaft“, betonte Müller in einem Telefonat.

Laut Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) arbeiten rund 5,6 Millionen Menschen in Deutschland in einem Handwerksbetrieb. 28,2 Prozent aller Auszubildenden im Lande sind demnach im Handwerk tätig, und: 2024, so der ZDH, erreichte das Handwerk einen Umsatz von 757,2 Milliarden Euro vor Mehrwertsteuer. Diese Zahlen untermauern die Worte des neuen Kreishandwerksmeisters aus Wolfsburg.

Jochen Angerstein will die Position der Kreishandwerkerschaft stärken: „Mir sind die Sicherung und der Ausbau der Serviceangebote der Kreishandwerkerschaft wichtig“, sagte er, immerhin sei, wie erklärt, die KH kein Selbstzweck. Wie wichtig dieses Selbstverständnis als Dienstleister für das Handwerk ist, hat sich während der Corona-Pandemie gezeigt. Kein Tag verging, dass das KH-Team nicht aktuelle Verordnungen sozusagen handwerkstauglich übersetzt und dabei Hilfestellungen organisiert hat.

Ein großes Thema dürfte der Ausbau dieser beratenden und vertretenden Ressource sein, etwa über eine mögliche Kooperation mit der deutlich größeren Kreishandwerkerschaft Braunschweig-Peine-Gifhorn. „Darüber werden wir sicher reden“, so Angerstein am Telefon. Er sei bekennender Fürsprecher größerer und starker Einheiten, die es erlauben, Synergien effektiv zu nutzen.

In Bezug auf Helmstedt brennt ihm die Sicherung des Berufsschulstandortes Helmstedt unter den Fingernägeln. Das aber gehe nur mit weiteren Anstrengungen und noch mehr Ideen im Bereich der Nachwuchsgewinnung einher. Martin Bauermeister habe es mit der Initiierung der Ausbildungsbotschafter ganz im Sinne eines Brückenbauers vorgemacht. Das Projekt werde er fortführen.

Sven Müller will die Position des Handwerks stärken und diesem etwas wiedergeben. Darum kleide er das Amt des Kreishandwerksmeisters gern mit ganzem Herzen aus. Er schloss seine Ausbildung 1992 ab und übernahm bereits 1997 den väterlichen Betrieb. Seit gut 14 Jahren ist er ehrenamtlich für das Handwerk aktiv, war bereits Lehrlingswart sowie viele Jahre Prüfungsvorsitzender.

Jochen Angerstein ist 51 Jahre alt und führt sein Dachdeckerunternehmen seit 21 Jahren in dritter Generation. Er ist ein Kommunikator im Handwerk, der die spezifischen Themen auf den Punkt bringt. Dafür, sagte er, brauche er aber die Unterstützung der Obermeister: „Holt mich bitte mit euren Themen ab, damit wir mit einer Stimme sprechen können“, rief er auf. Genau das wünscht sich Sven Müller vom Handwerk in Wolfsburg ebenso. „Sprecht mit mir, damit wir gemeinsam etwas schaffen“, sagte er.

Müllers Stelllvertreter in Wolfsburg ist Stephan Trodtfeld, Obermeister der starken Kfz-Innung. Beisitzer für Wolfsburg ist der Heizungsbauer Alexander Heimlich. Dem Helmstedter Kreishandwerksmeister Jochen Angerstein steht Martin Klein vom gleichnamigen Autohaus aus Mariental als Stellvertreter zur Seite. Beisitzerin ist die Friseurmeisterin Stefanie Gander aus Grasleben mit Geschäftsräumen in Helmstedt.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Cookie Consent Banner von Real Cookie Banner