Helmstedt hat 35 heimliche Superhelden
Feierliche Freisprechung im Handwerk des Landkreises Helmstedt:
In der St. Stephani Kirche Helmstedt erhielten die jungen Handwerkerinnen und Handwerker ihre Gesellenbriefe.

Helmstedt. Das Handwerk im Landkreis hat 35 neue Gesellen und Gesellinnen. Sie sind, wie Detlef Bade, Präsident der Handwerkskammer Braunschweig – Lüneburg – Stadt in seiner Rede sagte, „heimliche Superhelden“. Gekürt wurden sie am Samstag im Rahmen eines festlichen Freisprechungsaktes in der St. Stephani Kirche Helmstedt. Dort erhielten die Handwerker aus sechs Innungen ihre Gesellenbriefe. Eingeladen hatte traditionell die Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg, an diesem Samstag durch Edwina Debert, Nadine Stiegert, Saike Hundt und den Geschäftsführer Claudius Nitschke. Zu den Ehrengästen und Festrednern gehörten unter anderem der Kreishandwerksmeister Martin Bauermeister, der Präsident der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade Detlef Bade, der stellvertretende Landrat Jan Fricke und die Vertreterin der Pröpstin als Hausherrin Pfarrerin Birgit Rengel. Das Ensemble „Brasso Continuo“ besorgte den musikalischen Rahmen.
Nachwuchsförderung im Helmstedter Handwerk wichtig
Für Martin Bauermeister war es die letzte Freisprechung als amtierender Kreishandwerksmeister. Er wird den Staffelstab seines Amt im April nach elf Jahren an der Spitze der Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg weiterreichen. Vor dem Hintergrund der aktuellen Lage mit dem inzwischen drei Jahre währenden Krieg in der Ukraine, einem amerikanischen Präsidenten, der von allen Realitäten und aller Verantwortung abgerückt scheine und dem mit zunehmendem KI-Einfluss einhergehenden Wandel in der Arbeitswelt können die Gesellschaft durchaus mehr „Handwerkerqualität“ vertragen: „Ärmel hochkrempeln und machen.“
Den neuen Gesellen diktierte Bauermeister, wie immer, eine Bitte in ihr Lebensbuch: „Bleiben Sie neugierig, denken Sie mutig über den Tellerrand hinaus. Bitten übernehmen Sie Verantwortung im Rahmen der Nachwuchsausbildung. Begleiten Sie Ihre jungen Kolleginnen und Kollegen, insbesondere auch Menschen aus anderen Kulturkreisen, in das Berufsleben.“
Die heimlichen Superhelden finden sich im Handwerk
Detlef Bade zeichnete mit seinem Bild der Superhelden in Arbeitskleidung einen greifbaren und handfesten Gegenentwurf zur digitalen und virtuellen Welt der Influenzer und Videokonferenzler: „Wen ruft man an, wenn die Heizung ausfällt, das Auto ein Problem hat oder das Dach undicht ist“, fragte er. Eine rhetorische Frage. Natürlich die, die das Problem lösen, ohne sich der Moderne und Entwicklung zu verschließen, denn: Handwerk sei nicht nur Tradition sondern Fortschritt, Innovation und Zukunft, ergänzte er. Und dafür brauche es mehr Anerkennung und Wertschätzung seitens der Politik, denn das Handwerk sei „das Fundament der Wirtschaft.“
Helmstedts stellvertretender Landrat Jan Fricke: Ohne Handwerk ist alles nichts.
Mit seinen Worten legte Bade sozusagen vor, nämlich für Jan Fricke, der letztlich nur versenken musste: Einen Menschen auszubilden, sei eine enorme Verantwortung, denn es gehe nicht nur um fachliche Kompetenzen sondern auch um den Umgang mit Menschen. Was er damit ausdrücken wollte: Das Handwerk ist näher an der Gesellschaft, als jeder noch so attraktive Studiengang, weshalb Fricke erklärte: „Ohne Handwerk ist alles nichts.“
Birgit Renge: KI kann Handwerk nicht ersetzen
Frickes Worte waren Balsam für die Handwerkerseelen im Gotteshaus. Sie waren bei Birgit Renge in den richtigen Händen. Sie sprach dann auch von Gotteshäusern als sichtbares Zeugnis der Hände Werk, von Jesus als Sohn des Zimmermanns und dem segensreichen wie ehrwürdigen Handwerk nach Adolf Kolping, von Tugenden, wie Pünktlichkeit, Verlässlichkeit, Sauberkeit und Diskretion. Vieles sei ersetzbar, aber der Hände Werk könne KI letztlich nicht in allen Bereichen ersetzen, war sie sich sicher.
Ordentliche Abschlussquote im Helmstedter Handwerk
44 junge Leute hatten sich der Prüfung gestellt, 35 bestanden diese, mache eine Quote von 79,5 Prozent, wie Claudius Nitschke vorrechnete und das Ergebnis eine ordentliche Leistung nannte. Zwei junge Leute legten dabei eine besonders gute Prüfung hin.
TOP-Leistung – Die Innungsbesten im Landkreis Helmstedt, März 2025
Die Innungsbesten sind: Feinwerkmechaniker Roman Simonin mit einer Gesamtnote „Gut“ sowie der Metallbauer für die Fachrichtung Konstruktionstechnik Pascal Korell mit einer Gesamtnote „Sehr gut“.

Pascal Korell (Innungsbester, Metallbauer), Detlef Bade (Präsident Handwerkskammer Braunschweig-Lünebeurg-Stade) und Claudius Nitschke (Geschäftsführer Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg). Es fehlt Feinwerkmechaniker Roman Simonin. Foto: Michael Uhmeyer Photographie mpu 2025 / Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg
Und das sind die erfolgreichen jungen Gesellinnen und Gesellen:
Anlagenmechaniker/in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: Felias Frohberg und Enrico Sevic, Gerhard Kobert GmbH; Pascal Klein, Jan Kaiser; Patricia Kurz, Wahnschaffe Haustechnik GmbH; Steffen Marschner und Alex Rein, Wiethake Haustechnik GmbH; Dominik Maushake, Fiebig Sanitär- und Heizungstechnik Inh. Lennart Sebastian e. K.; Max Neddermeier, Dipl.-Ing. Weimann GmbH; Marc Rosburg, Biermann GmbH Heizsysteme + Sanitär; Frederik Schmidt und Gabriel-Magnus Schulze, Bastian Kraus; Philipp Wolter, Thomas Wolke.
Elektroniker/in für Energie- und Gebäudetechnik: Nizam Altunel, Spelly Elektro GmbH; Jordan Tyrese Hoffmann und Martin Narozny, Elm Bau GmbH; Sören Kaps, Elektro-Verchau Inh. Benjamin Linzel e.K.
Feinwerkmechaniker für Maschinenbau: Roman Simonin, Hydreco Hydraulics GmbH.
Kraftfahrzeugmechhatroniker für Nutzfahrzeugtechnik: Cederic Rommel, Kraftverkehrsgesellschaft mbH.
Kraftfahrzeugmechatroniker/in für PKW: Alexander Becker und Oliver Witt, Autohaus Thiede GmbH; Oguz Alperen Kaya, Niklas Rittberg und Tobias Schlenz, Autohaus Seydel GmbH & Co. KG; Melvin Noel Kliss, AUTOPLUS AG; Tim Medalion und Yannik Noah Winkler, Autohaus Wagner GmbH & Co. KG; Anna-Joline Scharnböck, A.T.U. Auto-Teile-Unger GmbH & Co. KG Kommanditgesellschaft; Lennart Schwaner, Autoservice Keck Königslutter GmbH & Co. KG.
Metallbauer für Konstruktionstechnik: Leon Brinkmann, Bruno Evers, Pascal Korell und Eugen Weiß, Lavie Reha gGmbH; Fabian Schneider und Pascal Schüler, Klaus Domeier GmbH; Lukas Simon, Ernst-Albert Horn Metallbau GmbH.