40 Jahre Gesellin

Kerstin Krenge ist 40 Jahre Gesellin im Friseurhandwerk.

Die Friseurin erhielt im Rahmen einer feierlichen Ehrung langjährig Besschäftigter des Handwerks im Landkreis Helmstedt und der Stadt Wolfsburg mit  eine Ehrenurkunde. Sie ist eine echte Botschafterin ihres Handwerks.

Claudia Nause (2.v.l.) und Kerstin Krenge, hier mit Martin Bauermeister (links) und Claudius Nitschke, lieben ihren Beruf auch nach vielen Jahren noch. Nause ist 25 Jahre im Betrieb ihres Mannes aktiv, Krenge seit 40 Jahren Gesellin im Friseurhandwerk. Foto: Erik Beyen / Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg.

Erik Beyen
Helmstedt.  Werben Sie für das Handwerk“, sagte Martin Bauermeister dieser Tage in Grafhorst. Dort ehrte die Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg 16 langjährig Beschäftigte aus sechs Innungsbetrieben in Helmstedt und Wolfsburg für ihre Treue und Dienste sowie eine Mitarbeitein der Kreishandwerkerschaft aus Wolfsburg. Unter ihnen waren auch die Friseurinnen Claudia Nause und Kerstin Krenge aus Helmstedt. Nause ist seit 25 Jahren im Salon ihres Mannes tätig, Krenge seit 40 Jahren als Gesellin in ihrem Beruf und seit 20 Jahren Kollegin von Claudia Nause. An diesem Abend blickten sie für ein paar Minuten zurück. Die Dienstleistung im Friseurhandwerk habe sich deutlich gewandelt, sagen sie.

Die Zeit bleibt natürlich nie stehen. Man muss immer auf dem Laufenden sein“, so Claudia Nause. „Damals fanden noch Bälle statt, erzählt“, Kerstin Krenge mit einem weiten Blick in die Vergangenheit, „da standen die Damen samstags Schlange vor dem Salon, weil sie ihre Hochsteckfriseuren hatten.“ „Dieses Frisuren konnte niemand selber hinbekommen“, ergänzt ihre Kollegin. Echte Kunstwerke seien das gewesen. Das habe sich drastisch geändert: „Heute kennt kaum mehr einer einen Tupierkamm für mehr Volumen“, meint Nause.

Die Frisuren seien einfacher geworden, und Youtube sei der neue Ausbilder für jedermann und jederfrau. „Schlicht, und irgendwie sonst nichts mehr“, sagt Nause.

Die Leute könnten das alles selber, in gewissen Grenzen, verstehe sich, denn tatsächlich, das schiebt Christian Nause, der Chef der beiden Damen ein, gebe es mehr Salons als je zuvor, ganz abgesehen von den Barbieren, deren Zahl zunehme.

Dann entsteht eine kurze Diskussion über Youtube als Lehrmeister. Während Claudia Nause das Onlineportal sehrwohl als eine Art Konkurrent empfindet, sieht Kerstin Krenge das anders: „Die kommen mit Bildern und sagen dir genau, wie sie es haben wollen.“ Stilberatung ist in solchen Fällen wohl nicht mehr gefragt.

Martin Bauermeister hob in seiner kurzen Rede das meist familiäre Klima in Handwerksbetrieben hervor. Genau das sei ein Grund, der Kerstin Krenge seit nun 20 Jahren bei ihrem Arbeitgeber hält. „Das hat für mich einen sehr hohen Stellenwert. Als ich damals angefangen habe, kannte ich meinen Chef und meine Chefin nicht. Aus Arbeitsverhältnis wurde eine Freundschaft. Das ist schon sehr familiär bei uns.“ Fühlte sie sich nicht so wohl, wäre sie keine 20 Jahre dabei, schiebt sie hinterher.

Das gute Arbeitsklima färbt auf die Kundschaft ab. 99,9 Prozent, schätzt Claudia Nause, mache Stammkundschaft aus. Ein wichtiger Überlebensaspekt, denn Laufkundschaft verirre sich nunmal weniger zum etwas abseits gelegenen Salon.

Kerstin Krenge frisiert seit 40 Jahre die Haare anderer Menschen, einst kunstvoll, heute mehr schlicht und als Grundlage und Retterin für „Selbstschneider“, aber: „Mein Beruf bereitet mir nach wie vor Freude“, sagt sie. Meisterin habe sei übrigens nie werden wollen. „Ich fand es immer schön, dass ich meinen Lohn bekommen habe und keinen auszahlen musste“, sagt sie lachend.

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