Freisprechung am 26.02.2022 in Helmstedt

Das Handwerk im Landkreis Helmstedt hat 36 neue Gesellen

Freisprechung im Handwerk: In feierlichem Rahmen nahmen die ehemaligenn Auszubildenden in der Kirche St. Marienberg ihre Gesellenbriefe entgegen. Die Erfolgsquote liegt diesmal bei 78 Prozent

Helmstedt. Das Handwerk schafft den Spagat zwischen Tradition und Moderne. Am Samstag feierte es in der Klosterkirche St. Marienberg in Helmstedt die traditionelle Freisprechung für 36 nun ehemalige Auszubildende, ein Akt, der in diesen Tagen ein Stück Halt und Festigkeit geben wollte und das auch tat. Insgesamt waren 46 Auszubildende aus sechs Handwerken zur Gesellenprüfung angetreten. Das macht eine Erfolgsquote von 78 Prozent. Wie der Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg als austragende Körperschaft, Claudius Nitschke, erklärte, sei das in Anbetracht der Umstände eine ganz normale Quote. Als Festredner waren neben Kreishandwerksmeister Martin Bauermeister auch die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Heidi Kluth, Landrat Gerhard Radeck und Pfarrerin Birgit Rengel als Gastgeberin gekommen. Den musikalischen Rahmen besorgte das Ensemble Tubicinum.

Die Begrüßung der Gesellschaft übernahm Martin Bauermeister, und man merkte ihm an: So recht war er nicht in Feierlaune. Er bat die Festgesellschaft, eine Minute im Gedenken an die Opfer des Krieges in der Ukraine und an die durch ihn an Leib und Leben Bedrohten zu verharren. Ein guter Gedanke, der der schlichten Festlichkeit keinen Abbruch tat aber ein deutliches Zeichen war. Das Handwerk, erklärte er alsdann, brauche positive Nachrichten. Da ist die Freisprechung genau der richtige Anlass. Und Bauermeister lieferte eben jene guten Botschaften gleich mit. Handwerk, so der Keishandwerksmeister, hat Zukunft, ins Gold wert. Doch das sei noch nicht bei allen jungen Menschen angekommen. Dabei habe der praktische Beruf im Handwerk echte Zukunft. Nach dem Gesellen folgt der Meister, und der öffent die Türen etwa zu einem Studium, aber: Der Gesellenbrief verpflichte auch: „Bringen Sie sich in die Ausbildung des Nachwuchses ein“, rief Bauermeister die jungen Gesellen auf.

Heidi Kluth thematisierte den Fachkräftemangel, ein echtes Problem, das die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade mit erschreckenden Zahlen untermauerte. Demnach fehlen dem Handwerk bis 2030 fünf Millionen Fachkräfte. Dabei werde die Fachkompetenz gerade im Zuge der Umsetzung der Klimaziele dringend benötigt. „Wenn wir bis 2030 sechs Millionen Wärmepumpen installieren sollen, fehlen uns dafür 60000 Monteure pro Jahr“, sagte sie. Die ehrgeizigen Klimaziele brauchten mehr Menschen, und dafür brauche das Handwerk eine deutich höhere Unterstützung und großen Rückhallt in der Gesellschaft. Der Gesellenbrief, so Kluth, sie Gold wert, in diesen Tagen ganz besonders.

Helmstedts Landrat Gerhard Radeck schlug den Bogen von der Tradition hin zur Moderne. Es sei gut, sich trotz der neuen Herausforderungen in einer schnelleren und immer digitaler werdenden Gesellschaft, Zeit für Traditionen, wie eine Freisprechung, zu nehmen. Und dann unternahm er eine Reise in die Vergangenheit und arbeitete wesentliche Unterschiede heraus, auch fernab von den Anforderungen. Zu seiner Zeit habe man 50 Bewerbungen schreiben müssen, um einen Auszbildungsplatz zu ergattern. Das sei heute anders. Er wünschte den jungen Gesellen, diesmal waren es tatsächlich ausschließlich Männer, dass sie das Berufsleben stets mit dem Privatleben unter einen Hut bringen können.

Pfarrerin Birgit Rengel nannte das Handwerk einen wahren Segen, weil dort Kulturen miteinander verschmelzen, wie sie meinte. Im Handwerk bekäme jeder Mensch gemäß seinen Talenten zumindest eine Chance – im bilblischen wie irdischen Sinne. Mit Blick auf den aktuellen Krieg in Europa bat sie die versammelte Gemeinde zum Ende ihrer Ansprache zum Gebet, auch für jene jungen Menschen, die nun wohl nicht die Chance bekämen, ihren Talenten zu folgen. Mit Gottes Segen ging es an den Akt der Freisprechung.

Das sind die Innungsbesten:

Metallbauinnung, Fachrichtung Konstruktionstechnik: Simon Reineke, Lavie Reha GmbH, erreichte 100 Prozent. Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Alexander Grochulla, Wiethake Haustechnik GmbH, erreichte 83,4 Prozent. Kraftfahrzeugmechatroniker, Fachrichtung Personenkraftwagen, Jonas Klein, Autohaus Martin Klein, erreichte 83 Prozent.

Die neuen Gesellen im Überblick:

Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: Ahmed Alani, Weimann GmbH; Tristan Brestrich, Horst Werthmann GmbH; Samir-Lennard Buhrandt, Firma Bastian Kraus; Bernd Diliker, Firma Thomas Wolke; Alexander Grochulla, Tobias Homann und Torben Schaffner, alle Wiethake Haustechnik GmbH; Hans Jürges, Michalke & Rein GmbH & Co. KG; Marvin Mechow, Firma Lennar Sebastian und Faisal Ahmad Shams, Firma Daniel Urbaniak.

Metallbauer, Fachrichtung Konstrukttionstechnik:

Kelvin Osarumwense Akenuwa, Hörmann Industrieservice GmbH; Jan-Philipp Groß und Tesfit Haile, klaus Domeier GmbH; Marvin Juchert und Simon Reineke, Lavie Reha GmbH und Adrian Isido Jose Silbermann, Oskar Kämmer Bildungswerk.

Feinwerkmechaniker Fachrichtung Maschinenbau:

Liam Wolke, Günter Till GmbH & Co. KG.

Elektroniker, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik:

Pouria Bauchdach und Selmann Saka, Hörmann Industrieservice GmbH; Nils Heine und Jona Schulz, Elm Bau GmbH, Fabian Müller, Gollmer-Bau Handwerker GmbH und Jim Wilde, Martin Ohlemann und Patrick Dube GbR.

Kraftfahrzeugmechatroniker, Fachrichtung Personenkraftwagen:

Jamie Bohl, Autohaus Wagner GmbH & Co. KG; Aaron Gabriel und Gulien Garbe, T.W. Abschlepp- und Bergdienst GmbH; Amon kjell Dgöde und Maximilian Rautenstrauch; Autohaus Seydel GmbH & Co. KG; Lyonel Gossweiler, Autodienst Kohl GmbH & Co. KG; Lennard Hofmann und Alexander Jünemann, Autohaus Thiede GmbH, Jonas Klein, Autohaus Martin Klein; Nico Schwarzat, Oskar Kämmer Bildungswerk sowie Nico Zoder, RegionalVerbund für Ausbildung e.V.

Maler und Lackierer, Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung:

Maximilian Martin, Lavie Reha GmbH.

Dachdecker:

Shafi Kadari, Dachdeckerei Angerstein GmbH.

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