September 2025: Freisprechung im Helmstedter Handwerk

19 neue Gesellen für den Landkreis Helmstedt

Im Rahmen einer feierlichen Freisprechung in der St- Stephanie-Kirche Helmstedt erhielten die jungen Menschen ihre Gesellenbriefe.

Kreishandwerksmeister Jochen Angerstein betonte die Beständigkeit des Handwerks.

Helmstedt. Das Handwerk im Landkreis Helmstedt hat 19 neue Gesellinnen und Gesellen aus sechs Gewerken. Dieser Tage erhielten sie im Rahmen einer traditionellen Freisprechung in der St. Stephani-Kirche zu Helmstedt ihre Gesellenbriefe. Neben Pröpstin Katja Witte-Knoblauch als Hausherrin waren unter anderem die Schulleiterin der BBS Helmstedt Anke Thumann, Helmstedts erster stellvertretender Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Diedrich, Schöningens Bürgermeister Malte Schneider, die Landtagsabgeordneten Veronika Bode (CDU) und Jörn Domeier (SPD) sowie Vertreter der Kreis- und Lokalpolitik, des Handwerks, der Agentur für Arbeit und der Wirtschaftsregion Helmstedt als Gäste gekommen. Ausgerichtet wurde der feierliche Akt von der Kreishandwerkerschaft Helmstedt-Wolfsburg, an diesem Tag durch den Geschäftsführer Claudius Nitschke sowie Edwina Debert und Saike Hundt vertreten. Den musikalischen Rahmen besorgte das Blechbläserensemble „BrassoContinuo“.

Handwerk stärker als KI
Das erste Wort gebührte Kreishandwerksmeister Jochen Angerstein. Seinen Worten folgten Grußreden von Heidi Kluth, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, Andreas Weber in seiner Funktion als stellvertretender Landrat und Pfarrer Bernhard Knoblauch. Der erste Handwerker im Landkreis, Jochen Angerstein, stellte die Krisenfestigkeit des Handwerks heraus. Der Krieg in der Ukraine und dessen Folgen auf die hiesige und europäische Wirtschaft: „Energie wurde teuer, Betriebe mussten sparen. Wer heizt die Häuser, wer backt das Brot, repariert die Dächer, sorgt dafür, dass Maschinen laufen? Das Handwerk“, sagte er. Auch in Sachen Künstliche Intelligenz (KI), die seit 2023 auch im Handwerk Thema ist, hatte er eine klare Botschaft: „KI kann viel, aber sie kann keine Mauer hochziehen, keine Leitung verlöten und kein Mett zubereiten. Euer Beruf bleibt ein zutiefst menschlicher Beruf.“ Und Angerstein fuhr fort, Energiewende, die ohne Handwerk nicht funktioniert. Das, so sagte er vor der aktuellen weltweiten Suche nach verlässlichen Werten eine feste Größe: „Menschen, die etwas schaffen, das bleibt, Menschen, wie ihr.“

Handwerk braucht politische und gesellschaftliche Anerkennung
Es war eine emotionale Rede des Kreishandwerksmeisters, an deren Ende er den jungen Gesellinnen und Gesellen Mut zur Neugierde zusprach: „Wohin euer Weg auch führt, die wichtigste Eigenschaft ist Neugierde. Wer neugierig bleibt, wird nie aufhören zu lernen.“ In diesen Kontext passt das aktuelle Motto des Handwerks: „Wir können alles, was kommt.“ Heidi Kluth, die Vizepräsidentin der Handwerkskammer Braunschweig-Lüneburg-Stade, hatte es im Gepäck. Doch Kluth bezog dieses Motto nicht nur auf die Bewältigung von Krisen. Aus ihrer Sicht kann Handwerk noch viel mehr. Laut einer Studie fühle sich jeder fast zweite junge Mensch einsam, abgehängt, überfordert oder unsicher. „Einsamkeit macht traurig, mutlos und wütend. Es geht nicht um Whatsapp oder Likes. Nur echte Kontakte zählen“, sagte sie, und: „Die gibt es im Handwerk. Handwerk ist das Gegenteill von Einsamkeit. Handwerk heißt, Zusammenarbeit im Team, Kundenkontakt.“ Handwerk sei Zusammenhalt jenseits aller Unterschiede. Genau darum sei Handwerk für die Gesellschaft so wichtig. Mehr noch: Es sei das Fundament der Demokratie, weshalb gerade junge Handwerker echte Rückendeckung brauchten. „Berufliche Bildung darf nicht länger als ein Plan B behandelt werden. Es braucht echte Gleichwertigkeit von Studium und Ausbildung, eine Kultur der Wertschätzung für das Handwerk in Gesellschaft, Politik Schulen und in den Medien“, forderte Kluth.

Handwerk als Fundament für die Zukunft
Andreas Weber griff diesen Faden, wenn man so will, auf, indem er ein Loblied auf die Zukunftschancen junger Menschen im Landkreis Helmstedt anstimmte. „Arbeitsplatz, Beruf, Zukunftsängste und Sorgen, hier versuchen wir als Schulträger, dass Sie hier ein Fundament finden und eine Zukunft haben“, sagte er. Junge Leute fänden verhältnismäßig günstige Flächen für Wohnen und Gewerbe.

Den Ansprachen folgte die feierliche Freisprechung von den Rechten und Pflichten aus dem Ausbildungsvertrag. 25 junge Menschen waren zuvor zur Gesellenprüfung angetreten, 19 erhielten nun den Gesellenbrief, macht eine ordentliche Quote von 76 Prozent. Und das sind die neuen Gesellinnen und Gesellen des Helmstedter Handwerks:

Dachdecker:
Alexander Frankenstein, John Genez, Juliette Hinz und Dominik Plantikow.

Elektroniker/-in, Fachrichtung Energie- und Gebäudetechnik:
Steven Fabien Prössel, Leon Riemer und Dean Wermuth.

Maler- und Lackierer/-in, Fachrichtung Gestaltung und Instandhaltung:
Annika Brinkmann, Torben Hendricks, Kimberly Jeder, Ida Wesche und Marvin Wolnik.

Tischler:
Nikos Drescher, Aliena Marie Fuchs, Friederike Troch.

Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik:
Boubacar Diallo.

Kraftfahrzeugmechatroniker:
Kutay Cevik.

Fleischer/in:
Madita Richter und Mario Waletzko.

Die Innungsbesten:
Vier junge Menschen stachen mit ihren Leistungen besonders hervor. Hier die Innungsbesten: Dachdecker Alexander Frankenstein von der Dachdeckerei Angerstein GmbH mit der Gesamtnote „gut“, Tischlerin Aliena Marie Fuchs von der AWO Niedersachsen gGmbH mit der Gesamtnote „sehr gut“, Tischlerin Friederike Troch von der Tischlerei Meyer Com. GmbH mit der Gesamtnote „gut“ und Fleischerin Madita Richter vom Spezi Metzger mit der Gesamtnote „sehr gut“.

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